Kein Leben ohne Bakterien!
Respekt für die kleinen Helfer
Wussten Sie, dass Sie 1,5 – 2 kg Bakterien mit sich tragen und dass diese Bakterien zum Großteil für Sie lebenswichtig sind? Viele Leute wissen dies nicht oder wollen es gar nicht glauben. Doch Mikroorganismen waren schon immer der Dreh- und Angelpunkt des Lebens auf diesem Planeten, die Vermittler zwischen Anorganischem und Organischem. Ohne Mikroorganismen würde keine lebenswerte Biosphäre auf unserem Planeten existieren. Mikroorganismen haben das Leben auf der Erde in seiner heutigen Form erst möglich gemacht. Sie haben die ursprünglich lebensfeindliche Atmosphäre unseres Heimatplaneten mit dem so lebenswichtigen Sauerstoff angereichert. Für uns Menschen übernehmen sie viele wichtige Funktionen, zu denen wir selbst nicht fähig sind.
Was vielen etwas unheimlich vorkommen mag, ist seit Jahrmillionen die Grundlage unseres Überlebens. Allein das Zusammenleben mit einer für uns kaum fassbaren Anzahl an Mikroorganismen macht den Menschen lebensfähig. Mikroorganismen helfen uns nicht nur, unsere Nahrung aufzuspalten und schützen z.B. unsere Haut, selbst die zentrale Atmung jeder einzelnen Zelle in unserem Organismus wird von Fremdorganismen (Mitochondrien) bewerkstelligt. Diese Erkenntnis setzt die uns lange Zeit eingebläute Meinung, dass Mikroben böse und vernichtenswert seien, schach matt.
Auch heute noch erhalten Mikroorganismen die Stoffkreisläufe der Natur aufrecht und sind ein wesentlicher Bestandteil des Ökosystems. Und auch der Mensch hat sich Mikroorganismen bereits vor Jahrtausenden zu Nutze gemacht – auch wenn er nicht immer wusste, dass die kleinen Lebewesen dahinterstecken. Lebens- und Genussmittel wie Käse, Joghurt, Hefegebäck, Bier oder Sauerkraut wären ohne Mikroorganismen nicht denkbar.
Fazit: Wir sind auf die Symbiose mit unseren kleinen Helfern angewiesen. Ein schönes Beispiel dafür, dass Überleben nur miteinander möglich ist, und nicht im Kampf gegeneinander.
Gute Bakterien – böse Bakterien: Die Balance macht´s!
Aus dem Verständnis der Lebenswichtigkeit von Bakterien ergibt sich, dass die Idee der „sauberen“ Sterilität eine Sackgasse darstellt. Dies bedeutet aber selbstverständlich nicht, dass alle Bakterien gut für uns sind. Es gibt aufbauende („gute“) und abbauende („böse“) Bakterien. Fest steht: Sie alle erfüllen einen biologischen Auftrag.
Bakterien sind quasi überall vorhanden. Die große Mehrzahl der Bakterien sind allerdings bloße Mitläufer, die der mehrheitlichen Gruppe folgen. Der entscheidende Faktor ist die Balance (Dominanzprinzip).
Lebensfördernde Mikroorganismen
Erste Erkenntnisse über Darmbakterien wurden bereits um 1900 von dem russischen Immunologen und Nobelpreisträger für Medizin Ilja Metschnikoff vorgetragen. Er führte die hohe Lebenserwartung bestimmter Völkerstämme im Kaukasus und Bulgarien darauf zurück, dass diese Menschen traditionell sehr viele fermentierte (bakterielle Milchsäuregärung) Nahrung zu sich nahmen.
Von ihm stammt der Ausspruch „Der Tod sitzt im Darm“. Die natürlichste und einer der ältesten Methoden ein Lebensmittel haltbar zu machen ist die Zugabe von Mikroorganismen. Dies kennen wir aus der Sauerkrautherstellung. Bei diesem Vorgang spielen Milchsäurebakterien eine große Rolle. Es gibt sie nicht nur in der Milch, sondern sie bewohnen auch die Blätter und Oberflächen der Gemüsepflanzen. Milchsäurebakterien spielen eine wichtige Rolle für unser Immunsystem.
- Sie hemmen pathogene Keime
- Verbessern die Laktosetoleranz
- Stimulieren das Immunsystem
- Verbessern die Nährstoffaufnahme und die Verdauung
- Senken den Cholesterinspiegel
- Normalisieren und Stabilisieren die Darmflora
- Produzieren körpereigene Vitamine
- Hemmen die Krebsentstehung im Darm
- Sie neutralisieren Gifte im Darm
- Hindern Krankheitserreger sich zu vermehren